Pflegezusatzversicherung

Welche Alternative zur Pflegezusatzversicherung gibt es?

Falls Sie sich keine Pflegezusatzversicherung leisten können oder wollen, gibt es weitere Möglichkeiten, für den Pflegefall vorzusorgen. Eine solide Altersvorsorge und Geldanlage sind eine gute Basis, um zusätzliche Kosten im Alter abzufedern.

Außerdem ist es sinnvoll, sich frühzeitig altersgerechte vier Wände zu suchen. Ein Zuhause, in dem Sie nicht mit langen Treppen oder einer hohen Badewanne kämpfen müssen, kann im Alter helfen, möglichst lange selbstbestimmt zu leben. Das ist nicht nur angenehmer, sondern spart auch Kosten. Denn solange Sie sich selbstständig versorgen können, müssen Sie keine Pflegekraft bezahlen.

Sind Sie bereits pflegebedürftig, zahlt die Pflegekasse bis zu 4.000 Euro für Umbauten, die Ihre Wohnung pflegegerechter machen. Da das aber nicht immer ausreicht, ist es sinnvoll, bei jeder ohnehin anstehenden Modernisierung zu überlegen, ob sich das Zuhause barrierefreier gestalten lässt. Dazu können Sie sich beraten lassen. Einen Überblick über die bundesweiten Beratungsangebote finden Sie zum Beispiel bei der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungsanpassung. Zudem gibt es Zuschüsse und Förderangebote für altersgerechte Umbauten, etwa die KfW-Programme 455 und 159.

Auch andere Formen des Wohnens können das Leben im Alter erleichtern. In vielen Orten gibt es Mehrgenerationen-Projekte, die das Zusammenleben von Menschen verschiedenen Alters fördern. Die Bewohner helfen sich gegenseitig bei der Bewältigung Ihres Alltags und planen gemeinsame Freizeitaktivitäten. Ein anderes Konzept ist Wohnen für Hilfe. Dabei stellen Senioren Studenten ein Zimmer zur Verfügung. Die Studenten zahlen Nebenkosten, aber keine Miete und helfen den Gastgebern dafür im Alltag, zum Beispiel bei Haus- und Gartenarbeit oder täglichen Erledigungen.

Auch Wohngemeinschaften für Pflegebedürftige sind eine Möglichkeit, benötigte Hilfe kostengünstiger zu organisieren. Die Bewohner können Betreuungs- und Unterstützungsangebote gemeinsam nutzen und sich die Kosten dafür teilen. Eine Pflege- Wohngemeinschaft können Sie selbst organisieren, es gibt jedoch auch Anbieter, die entsprechende Projekte leiten. Auf dem Serviceportal Zuhause im Alter des Bundesfamilienministeriums finden Sie zahlreiche Informationen zu Wohnmodellen für Senioren, Hilfsangeboten und Beratungsstellen.

Welche Punkte sind bei der Pflegezusatzversicherung wichtig?

Wichtigstes Auswahlkriterium für eine Pflegezusatzversicherung ist, dass das Angebot Ihre finanzielle Lücke im Pflegefall abdeckt und für Sie auch langfristig bezahlbar ist. Um zu bestimmen, wie hoch die Absicherung sein muss, sollten Sie versuchen, grob abzuschätzen, wie viel Geld Sie im Ruhestand übrig haben werden. Dazu brauchen Sie einen Überblick über Ihr zu erwartendes Einkommen (Rentenansprüche, Kapitalerträge, Mieteinnahmen) und Ihre Fixkosten.

Demgegenüber steht der Eigenanteil, den Sie voraussichtlich für die Pflege zahlen müssen. Zur Orientierung können Sie die Angaben der Stiftung Warentest nutzen. Diese geht für die Pflege im Heim von einer Finanzierungslücke von 1.500 Euro aus, unabhängig vom Pflegegrad. Für die ambulante Pflege trifft die Stiftung Warentest folgende Annahmen

Finanzierungslücke bei Pflege zu Hause:

Pflegegrad 1 / 125 Euro
Pflegegrad 2 / 500 Euro
Pflegegrad 3 / 1100 Euro
Pflegegrad 4 / 2200 Euro
Pflegegrad 5 / 2200 Euro

Ist der Pflege Bahr sinnvoll?

Der Staat fördert mit dem „Pflege-Bahr“ ausschließlich Pflegetagegeld-Versicherungen. Eine Bedingung für die Förderung ist, dass niemand abgelehnt werden darf. Der Versicherer führt also keine Gesundheitsprüfung durch. Außerdem muss Versicherten mit Pflegegrad 5 mindestens ein Pflegegeld von 600 Euro im Monat gezahlt werden. Die Leistungen für die Pflegegrade 1 bis 4 sind gestaffelt.
Sind alle Kriterien erfüllt, haben Sie einen Anspruch auf Förderung von 5 Euro im Monat, sofern Sie selbst mindestens 10 Euro monatlich in die Pflege-Zusatzversicherung einzahlen. Sie müssen sich nicht selbst um die Förderung kümmern. Die Versicherung kalkuliert den Zuschuss ein und beantragt die monatliche Zulage von 5 Euro bei der Zulagenstelle.

Das Tagegeld aus dem Pflege-Bahr reicht im Pflegefall oft nicht aus. Viele Versicherer bieten daher auch Kombi-Tarife an, mit einem geförderten und einem nicht geförderten Teil. Ein weiteres Problem beim Pflege-Bahr: Weil die Anbieter niemanden ablehnen dürfen, verlangen Sie einen höheren Beitrag. Denn es ist damit zu rechnen, dass vor allem Menschen mit Vorerkrankungen dieses Angebot nutzen. Die Versicherer versuchen mit den hohen Beiträgen vorzusorgen für den Fall, dass sie deshalb besonders häufig Leistungen zahlen müssen.

Was ist eine Pflege-Rentenversicherung?

Eine Pflege-Rentenversicherung funktioniert etwas anders als die bisher vorgestellten Varianten. Während bei Pflegetagegeld- und Pflegekosten-Versicherungen die Beiträge mit der Zeit steigen können, ist der Beitrag bei Pflege-Rentenversicherungen für die gesamte Laufzeit festgelegt. Dafür sind diese Tarife jedoch von Anfang an deutlich teurer.
Von der Pflege-Rentenversicherung erhalten Sie eine monatliche Rente, wenn bei Ihnen Pflegebedürftigkeit festgestellt wurde. Allerdings gibt es bei Pflegegrad 1 und teilweise sogar Pflegegrad 2 oft noch kein Geld. Das ist ungünstig, denn 2017 hatten laut Angaben des statistischen Bundesamts fast die Hälfte aller Pflegebedürftigen Pflegegrad 1 oder 2.

Die Zahlungen der Pflege-Rentenversicherung sind meist nach dem Pflegegrad gestaffelt. Die volle Rente gibt es unter Umständen erst bei Pflegegrad 5. Bei einigen Anbietern können Sie selbst festlegen, welchen Prozentsatz der versicherten Rentensumme Sie bei welchem Pflegegrad erhalten möchten. Über das Geld von der Versicherung können Sie frei verfügen. Dabei spielt es keine Rolle, ob Sie im Heim oder zuhause gepflegt werden. Aufgrund der hohen Kosten raten wir von Pflege-Rentenversicherungen jedoch eher ab.

Was ist eine Pflegekosten Versicherung?

Pflegekosten-Versicherungen gibt es in unterschiedlichen Formen. Einige Tarife verdoppeln die Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung. Werden Sie allerdings zuhause von einem Verwandten gepflegt, kürzt die Versicherung die Zahlung häufig deutlich. Bei solchen Angeboten müssen Sie meist keine Belege für Ihre Pflegekosten einreichen. Die Versicherung zahlt pauschal das, was Ihnen für Ihren Pflegegrad auch von der Pflegepflichtversicherung zusteht.
Anders ist das bei der zweiten Variante der Pflegekosten-Versicherung: Hier müssen Sie alle Pflegekosten nachweisen. Denn die Zusatzversicherung übernimmt nur den Teil der Rechnung, den die gesetzliche Pflegeversicherung nicht zahlt. Das bedeutet gleichzeitig: Die Pflegekosten-Versicherung beteiligt sich nur an Pflegeleistungen, die auch im Leistungskatalog der gesetzlichen Pflegeversicherung enthalten sind. Sie können das Geld von der Versicherung also nicht beliebig einsetzen. Außerdem gibt es meist eine Höchstgrenze für die Zahlung. Übernehmen Angehörige die Pflege, zahlt die Versicherung oft einen bestimmten Betrag als Pflegegeld.

Die Erstattungssummen bei der Pflege durch Angehörige sind bei den Pflegekosten-Versicherungen in der Regel deutlich niedriger als bei Pflegetagegeld-Versicherungen. Pflegekosten-Tarife eignen sich daher nur, wenn Sie sich im Pflegefall von einem professionellen Pflegedienst oder im Heim betreuen lassen wollen. Pflegekosten-Versicherungen sind meist etwas günstiger als gute Pflegetagegeld-Tarife.

Was ist eine Pflegetagegeld Versicherung?

Bei einer Pflegetagegeld-Versicherung vereinbaren Sie mit der Versicherung eine feste Summe pro Tag, die Ihnen bei Pflegebedürftigkeit ausgezahlt wird. Die Höhe des Tagegelds hängt vom Pflegegrad ab. Das bedeutet, die Pflegebedürftigkeit muss bei Ihnen offiziell festgestellt worden sein. Bei einem niedrigen Pflegegrad bekommen Sie meist nur einen Teil der vereinbarten Summe, den vollen Tagessatz gibt es erst bei schwerer Pflegebedürftigkeit
Der Vorteil an solchen Tarifen: Das Geld von der Versicherung können Sie frei verwenden. Sie können es nutzen, um die Kosten für einen ambulanten Pflegedienst oder ein Pflegeheim zu finanzieren. Sie können damit aber auch eine Haushaltshilfe oder einen Menü-Bringdienst bezahlen oder Freunde und Familie für Ihre Unterstützung honorieren.

Das Pflegetagegeld erhalten Sie unabhängig von den tatsächlich angefallenen Kosten. Sie müssen also keine Rechnungen bei der Versicherung einreichen. Und falls am Ende des Monats noch ein Teil des Tagegelds übrig ist, können Sie den Betrag ansparen.

Aufgrund der flexiblen Einsatzmöglichkeiten halten wir das Pflegetagegeld für die sinnvollste Variante der Pflegezusatzversicherungen.

Welche Varianten der Pflegezusatzversicherung gibt es?

Wenn Sie sich für eine Pflegezusatzversicherung interessieren, können Sie zwischen drei verschiedenen Modellen wählen: der Pflegekosten-Versicherung, der Pflege-Rentenversicherung und der Pflegetagegeld-Versicherung
Allen Modellen ist gemein: Wie viel die Versicherung kostet, hängt von Ihrem Alter und Ihrer Gesundheit beim Vertragsschluss ab und davon, wie hoch die Zahlungen der Versicherung sein sollen. Je später Sie die Versicherung abschließen, desto höher sind die Beiträge. Haben Sie bereits Erkrankungen, verlangt die Versicherung in der Regel einen Risikozuschlag. Schließen Sie hingegen in jungen Jahren einen Vertrag ab, zahlen Sie oft jahrzehntelang umsonst Beiträge

Neben den drei genannten Modellen gibt es noch eine Sonderform: den sogenannten Pflege-Bahr. Mit dieser Variante fördert der Staat unter bestimmten Bedingungen den Abschluss einer privaten Zusatzversicherung, ähnlich wie bei der Riester-Rentenversicherung

Die Wahl des passenden Modells ist wichtig. Privater Pflegeschutz wird in vier Varianten angeboten.

1.Pflegetagegeld, 2. Pflegekosten-Versicherung, 3. Pflege-Rentenversicherung , 4. Pflege-Bahr: Staatlich geförderter Zusatzschutz

Kann ich mir die Pflegezusatzversicherung langfristig leisten?

Pflegezusatzversicherungen gehören zu den eher kostspieligen Verträgen. Ein Kunde, der mit 55 Jahren einen Pflegetagegeld-Vertrag abschließt, zahlt laut Stiftung Warentest rund 90 Euro im Monat. Bei einigen Anbietern müssen Sie die Versicherungsbeiträge auch dann weiter zahlen, wenn Sie pflegebedürftig sind. Eine Pause bei Zahlungsschwierigkeiten gewähren die Versicherer oft nur für eine begrenzte Zeit, zum Beispiel wenn Sie vorübergehend arbeitslos sind. Die fehlenden Beiträge müssen Sie dann unter Umständen später auf einen Schlag nachzahlen.
Überlegen Sie deshalb gut, ob Sie sich den Beitrag für die nächsten 30 oder 40 Jahre leisten können – auch im Rentenalter. Berücksichtigen Sie dabei auch, dass die Beiträge im Laufe der Zeit noch steigen können. Wer die Versicherung kündigen muss, weil sie zu teuer geworden ist, verliert nicht nur den Versicherungsschutz, sondern auch alle bereits gezahlten Beiträge.

Wichtig zu beachten: Der Beitrag, den Sie bei Vertragsabschluss zahlen, ist nicht in Stein gemeißelt. Er wird in den kommenden Jahren wahrscheinlich steigen. Das liegt unter anderem daran, dass Pflege teurer wird, etwa durch steigende Löhne oder eine bessere Versorgung. Auch politische Reformen können dafür sorgen, dass Versicherte umfassendere Pflegeleistungen erhalten. Daraus resultierende Kostensteigerungen können die Anbieter von Pflegezusatzversicherungen an die Kunden weitergeben und den Beitrag erhöhen.

Wie groß ist der Eigenanteil, wenn man auf die Pflege angewiesen ist?

Das Wichtigste zuerst: In Deutschland muss niemand Angst haben, im Pflegefall ganz ohne Versorgung dazustehen. Seit 1995 muss jeder Krankenversicherte auch pflegeversichert sein. Privatversicherte zahlen in die private Pflegepflichtversicherung ein, gesetzlich Versicherte in die soziale Pflegeversicherung
Mit den Beiträgen werden verschiedene Leistungen für Pflegebedürftige finanziert. Sie sind im Sozialgesetzbuch XI festgelegt und für Mitglieder der privaten und sozialen Pflegepflichtversicherung identisch. Wie hoch die Leistungen der Pflegeversicherung ausfallen, hängt davon ab, wie viel Unterstützung Sie als Pflegebedürftiger brauchen und davon, ob Sie von Angehörigen, einem ambulanten Pflegedienst oder im Pflegeheim betreut werden

Das gesetzlich vorgeschriebene Sicherungsnetz bietet jedoch nur eine Grundversorgung. Meist decken die Zahlungen der gesetzlichen Pflegeversicherung nur einen Teil der Pflegekosten ab. Den restlichen Betrag müssen Sie aus eigener Tasche aufbringen. Können Sie das nicht, springt das Sozialamt ein und zahlt „Hilfe zur Pflege“. Haben Sie Kinder, können diese verpflichtet sein, im Rahmen des Elternunterhalts Kosten für Ihre Pflege zu übernehmen. Es gibt jedoch relativ hohe Freibeträge, die vor Unterhaltszahlungen geschützt sind

Nach Angaben des Verbands der Ersatzkassen (VDEK) mussten Heimbewohner 2018 durchschnittlich Kosten in Höhe von 1.830 Euro im Monat selbst tragen. Die Kosten für einen Pflegeplatz variieren jedoch enorm, abhängig davon, wo Sie wohnen